Märkens up Platt

... un anner Märkens

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Drei Zitronen („Dree Zitronen“) bilden den Auftakt des sechsten Märchenbuchs von Klaus-Peter Asmussen. Das ist an sich schon ungewöhnlich, doch umso erstaunlicher, wenn man weiß, dass die Geschichte in Norwegen aufgezeichnet wurde. Und dann sitzen in diesen Früchten auch noch Prinzessinnen! Doch das ist nicht die einzige Merkwürdigkeit. So kann man sich nur schwer einen halben Menschen vorstellen mit nur einer Hand, einem Fuß, einem Auge, einer halben Nase etc., der im Wald Holz haut und anschließend den Esel an der Hand nach Hause führt („De Halve“). Dass jemand sich ein Schloss wünscht und durch Zauberei auch erhält, ist ja im Märchen nichts Ungewöhnliches. Aber wer hat je von einem Schloss gehört, in dem alle Steine und Balken und überhaupt alles sprechen kann (ebd.)? – Ein kinderloser Bauer möchte seinem Stierkalb das Sprechen beibringen lassen, um ihn als Erben einsetzen zu können, und glaubt dann, in einem Kaufmann dieses ehemalige Kalb wiederzuerkennen, zumal auch der Name dies nahelegt („Peter Oss“). Der jungen Königsgattin werden von ihrer bösen Zwillingsschwester unter tätiger Mithilfe der Mutter Augen, Hände und Füße genommen. Aber sie wird durch einen geheimnisvollen alten Mann wiederhergestellt, während die böse Schwester der Teufel holt („Dat gollne Spinnrad“). Ein einfacher Viehhirte tut ein paar Zwergen (Lütte Lüüd) einen Gefallen und wird zum Dank durch sie zum Helden, der den Riesen tötet und die Prinzessin erlöst („De Veehjung“). Dies sind nur einige der seltsamen Geschichten in diesem Band, deren Ursprünge in dreizehn verschiedenen Ländern liegen, darunter sogar Tunesien. Es handelt sich bei den letzteren aber nicht um muslimische, sondern um jüdische Märchen.