Rawumm!

Alpträume von der Autobahn

von

Satiren von der Autobahn. Schwarzer Humor. Man fühlt sich gut in der Karosse, doch niemand mag sich so sitzen sehen: eingepasst, als andauernd Kauernden. Was hat das Auto aus uns gemacht, wie hat es uns in seinen Innenräumen schon verkrüppelt als Fahrer und Mitfahrer, wer weiß noch, wie gesundheitsschädlich das Auto ist, die verpestete Atemluft, die Bewegungslosigkeit, der Stress? Ich erinnere mich an die Macht, die mein Vater über mich hatte, solang ich in seinem Auto saß. Millionen meiner Landsleute haben schon als Kinder stundenlang mit schlecht gelaunten Eltern im Stau gestanden, gefangen auf unabsehbare Zeit, in Abgasschwaden. Alltäglich die netten Verkehrsnachrichten, mit flotter Musik unterlegt: All die Staus werden angesagt, verursacht von all den Unfällen auf Deutschlands Straßen, niemand hört sie schreien und wehklagen, niemand hört sie jammern und weinen, die dabei etwas Unwiederbringliches verloren haben. Täglich sterben Menschen auf deutschen Straßen, die Statistik spricht von der Spitze eines Eisberges. Denn die meisten überleben das irgendwie, nachdem sie jemanden überfahren haben oder selbst blutüberströmt aus dem Auto gekrochen oder herausgeschleudert oder herausgeschweißt worden sind. Unsichtbar der Eisberg dessen, was jeder von uns schon erlebt hat oder vom Hörensagen weiß oder nicht hindern kann, dereinst selbst zu erleben mit dem so selbstverständlichen Automobil.