Er ist ihr so nah wie ein Bruder. Nicht, dass sie ihm das jemals gesagt hätte, und doch scheint ein Gefühl von verletzter Eitelkeit die Freundschaft zwischen ihnen zu belasten.
Als sich Magnus plötzlich verändert und eine Affäre mit ihrer schönen Kollegin beginnt, als seine Solidarität langsam schwindet, der Freund die Freundschaft „verrät“, zweifelt sie an sich selbst.
Und sie flüchtet nach Rom. Dreht sich einfach um, wendet ihm den Rücken zu. Setzt die Sonnenbrille auf. Sonnenbrillen wirken Wunder, Verdunkelungsstrategie gegen allzu grelle Penetranz. Wie Lichtschutzscheiben in der Limousine, als müsste man sie nur hochfahren, die Trennwand, radikal, kompromisslos Nähe unterbinden, jegliche Verbindung, sollte es in diesem Fall so etwas wie eine Verbindung überhaupt gegeben haben …
Sie sitzt am Fenster, beobachtet das Treiben auf der Gasse. Und sie hungert. Kieferknochen schimmern durch Papier. Wie sich einlassen aufs Leben, auf dessen Lachen, Fratzenlachen? Wie berührt man, ohne zu berühren?
- Veröffentlicht am Mittwoch 16. Mai 2018 von Bibliothek der Provinz
- ISBN: 9783990287408
- 144 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur