Doris Egger legt mit ‚menschausgesperrt‘ ihren nunmehr dritten eigenständigen Band dem Geest-Verlag zur Veröffentlichung vor. Nach ‚Ikarus – flieg nicht so‘ (2010), der eine Sammlung von Gedichten der letzten 25 Jahre ihres Lebens beinhaltete, und dem Kurzprosa und Lyrik umfassenden Band ‚längst verschwundene Vögel‘, der in seinen zerbrechlichen Wort- und Satzschöpfungen die Grenzen des literarischen Schaffens und Denkens in unglaublicher Intensität beschrieb, folgt nun ein dritter Band, der in seiner sprachlichen und gedanklichen Kraft weit über die ersten Bände hinausgeht. Die Klarheit ihrer gedanklichen und emotionalen Struktur drückt sich unter anderem in den sechs von ihr selbst gestalteten Bildern des Bandes aus, die jeweils eines der fünf Kapitel des Buches einleiten und das Cover zieren. Die stets in den Linien gefangenen oder nicht eintrittsfähigen Rundungen zeigen die Grenzen des Möglichen des Seins nur zu deutlich an, auch wenn man auf den ersten Blick meint, die Rundung habe die Möglichkeit der Freiheit.
‚menschausgesperrt‘ setzt sich auf den verschiedensten Ebenen mit der be-grenzten Möglichkeit der Teilnahme des Individuums an der Gesellschaft, am Sein überhaupt auseinander. So stellt die Autorin in ihrem titelgebenden Gedicht fest:
„sie liessen mich nicht durch die tür
sie betonierten die fenster zu
sie liessen mir durch das kamin flammen entgegenwerfen
wo ist meine seele geblieben
ich finde sie nicht
menschausgesperrt“
- Veröffentlicht am Montag 21. Mai 2018 von Geest-Verlag
- ISBN: 9783866856677
- 104 Seiten
- Genre: Belletristik, Dramatik, Lyrik