Neue Wanderungen

Erzählung

von

Du bist ständig unterwegs. Langsam, wenn du zu Fuß gehst, dir Zeit nimmst, die Blumen am Wegesrand mit den Augen zu streicheln, hier und dort stehen bleibst, dich zur Seite wendest, um den Duft des frisch gemähten Grases einzuatmen; schneller mit dem Rad, schön der Wind, der dir die Haare zaust, weiter siehst du, weil du ja weiter oben sitzt. Anhältst du nur, wenn Unvorhergesehenes deinen Weg kreuzt, etwa ein Kaninchen in schnellem Lauf, der Duft des Grases ist schneller verflogen, mischt sich gleich mit Neuem. Viel schneller noch mit dem Auto, da fliegt die Landschaft an dir vorbei, die Blume am Wegesrand nimmst du gar nicht mehr wahr, hörst den Vogel nicht, siehst nicht den Käfer, der die Straße kreuzt.

Nun ist über das Reisen in der einen und anderen Art schon so viel erzählt, dass es müßig scheint, dem Erzählten Weiteres hinzuzufügen. Und doch gibt es immer wieder Wege, die des genaueren Hinsehens lohnen. Wege muss man, um sie zu kennen, selbst gegangen sein.