Hochhausgeflüster

Kurzgeschichten

von

Ein Haus, klein oder groß, ob eine oder mehr als zehn Familien darin wohnen, kann noch so schön, sauber, von bester Lage, vom Mietpreis her akzeptabel sein, es lebt erst mit den Menschen. Mit den Menschen, die Räume dekorieren, Zimmer mit Möbeln einrichten, inmitten der Wände ihr Leben gestalten. Freude, Glück und Unglück, Sorgen und Zufriedenheit, Liebe, Freundschaft, Hoffnung, aber auch Angst und Traurigkeit, Stärken und Schwächen ziehen mit ein.
In einem Hochhaus leben viele Menschen. Man grüßt, doch nicht alle kennen sich mit dem Namen. Jede Wohnung, in der ein Mann oder eine Frau, eine Familie mit oder ohne Kind, mit Katze, Hund oder Vogel lebt, birgt eine Geschichte.
Da wohnt die Frau, die gerade ihren Mann verloren hat, die, die beim Friseur der Liebe begegnet, und jene, die hoch oben im Haus ihre ersten Haiku schreibt. Mittendrin der Mann, der ohne Arbeit leben muss, und die Familie, die einem kleinen Vogel das Leben rettet. Da trifft im Treppenhaus die junge Frau mit der Hündin Taja die Oma, die ihren ersten Kuss noch nicht vergessen hat, das ältere Ehepaar, das ein Surren im Bad in Angst und Schrecken versetzt, und die beiden Jugendlichen, die ein Baby auf dem Hochhausdach finden.
Ein Hochhaus flüstert Geschichten, wie sie das Leben mit all seinen Facetten schreibt. Geschichten, die berühren, nachdenklich stimmen, in Staunen versetzen und manchmal auch ein Lächeln entstehen lassen.