Zur Hälfte eine Frau

Roman

von

„Zur Hälfte eine Frau“ handelt von den vielen großen und kleinen Diskriminierungen und Demütigungen, denen ein kinderloses Paar im ländlichen Tamil Nadu ungefähr um das Jahr 1946 ausgesetzt ist. Kaali und Ponna sind bereits viele Jahre verheiratet, aber bisher haben weder Volksmedizin noch Rituale ihren Kinderwunsch erfüllen können. Kaali weigert sich standhaft, eine zweite Ehefrau zu nehmen. Jetzt scheint es nur noch einen Ausweg zu geben: Am Ende des alljährlichen Tempelfestes in der nahegelegenen Stadt fallen alle gesellschaftlichen Regeln. Frauen können ohne soziale Sanktionen auf den Straßen mit jedem Mann schlafen, denn niemand weiß ja, in welcher Form der hermaphroditische Gott aus dem Tempel über der Stadt sich den Gläubigen zeigen mag.
Dieser Roman erregte nach seinem Erscheinen 2010 in Indien großes Aufsehen. Radikal-hinduistische und kasten-basierte Gruppierungen forderten immer ungehemmter auch gewalttätige Maßnahmen gegen den Autor, der in ihren Augen moralische Schranken gebrochen, „Lügen“ über lokale Gebräuche verbreitet und sich blasphemisch über die Schutzgottheit Tiruchengodes, Ardhanarishvara, eben der, „der zur Hälfte eine Frau ist“, geäußert hatte. Am 5. Juli 2016 entschied der Madras High Court, dass Perumal Murugan das Recht habe, ein solches Buch zu schreiben. Das Gericht lehnte eine Petition ab, die ein Verbot des Romans forderte.