Graf Christoph Ernst – der Benothzwinger vom Ulrichstein

Historischer Roman aus dem Vogelsberg im alten Hessen

von

Im letzten Drittel des sechzehnten Jahrhunderts, nach dem Tod des großen Hessenfürsten Philipp I., zerfällt seine Landgrafschaft in mehrere Gebiete: Die Hauptmasse des Besitzes teilen die vier Söhne aus der ersten Ehe des Reichsfürsten unter sich auf; kleine Landesreste gehen als Abfindung an die sieben Söhne aus Philipps zweiter Ehe. Doch besonders Graf Christoph Ernst, einer dieser zweitehelichen „Nebensöhne“, ist mit seiner Entschädigung nicht zufrieden. Der junge Mann hat die Kühnheit, den Mut, die Tatkraft und auch die übersteigerte geschlechtliche Triebhaftigkeit seines Vaters mitbekommen, ohne andererseits das mahnende Gewissen des Alten, das der Hemmungslosigkeit Zügel anlegen könnte, als Gegenkraft mitgeerbt zu haben. So wird Christoph Ernst zum rüden Burschen, der sich mit Raubüberfällen auf hessische Gutsherren Ausgleich verschafft für seine angeblich zu dürftige Abfindung und welcher mit der Verschleppung und Vergewaltigung kaum erwachsener Mädchen aus dem armen Landvolk seine männlichen Begierden und sinnlichen Lüste auslebt. Nach schlimmen Jahren, geprägt durch Landfriedensbruch, Entführung und Missbrauch, rücken endlich zwei seiner erstehelichen Halbbrüder mit Heeresmacht gegen Christoph Ernst vor, um sein verbrecherisches Treiben zu beenden und seine Untaten zu rächen. Allerdings hat der Angegriffene seine Burg Ulrichstein im Vogelsberg mit einer starken Wehrmauer gegen Erstürmungsversuche gerüstet. – Der historische Roman begleitet Christoph Ernst in die dunkle Welt seiner Raubzüge ebenso wie in die Abgründe seiner sexuellen Versessenheit auf die leiblichen Reize weiblicher Jugend und zeichnet hierbei das abstoßende Charakterbild eines unbelehrbaren Gesetzesbrechers. Aber der Roman zeigt gleichermaßen auch die helleren, besseren Wesensseiten dieses zutiefst zwiespältigen Mannes, welche es gerechterweise verbieten, Christoph Ernst als absolutes Ungeheuer zu verteufeln und ein unumschränkt dämonisierendes Moralurteil über ihn zu fällen.