Fluchtgedanken

Hermann Hesses "Geniereisle" am 7. - 8. März 1892

von

Seit seinem Erscheinen 1906 ist Hermann Hesses Unterm Rad ein heiß diskutiertes Buch. Ist das Buch ein Mahnmal einer „schwarzen“ wilhelminischen Pädagogik? Oder ist es Ausdruck einer krisenhaften Jugend, die an der Gesellschaft und ihren gnadenlosen Regeln scheitert? Und warum lief Hermann Hesse eigentlich aus Maulbronn weg? Warum? Wovor? Wohin? War es überhaupt eine Flucht? Oder vielmehr eine „Geniereise“?

Der hier veröffentlichte Vortrag geht diesen Fragen in neuen Ansätzen nach und schlägt biographisch, psychologisch und literarisch eine neue Deutung der Flucht Hesses aus dem Seminar Maulbronn vor. Das „Geniereisle“ war demnach weniger Ausdruck der psychischen Krise als Ausdruck der künstlerischen Ambition, denn die Flucht aus der Anstalt folgt literarischen Mustern.