Die 154 (Liebes-) Sonette William Shakespeares sind das literarische Werk,
das am häufigsten ins Deutsche übertragen (beziehungsweise übersetzt)
wurde. Es gibt etwa vierzig Gesamt(vers)übersetzungen; und es gibt auch
eine Reihe von Teil- beziehungsweise Auswahl(vers)übersetzungen.
Warum also noch eine Übersetzung?
Erstens, weil es praktisch „nur“ Versübersetzungen beziehungsweise
Übertragungen gibt, und nahezu keine Prosaübersetzung. Und das, obwohl
an erster Stelle einer Prosaübersetzung die Werktreue steht und nicht die
Nachdichtung. Es gibt heute (2018) „nur“ eine (lieferbare) Prosaübersetzung
der Shakespeare Sonette: William Shakespeare, Die Sonette, Zweisprachige
Ausgabe, Neuübersetzt von Klaus Reichert, S. Fischer Verlag (Klaus Reichert
war Professor für Anglistik an der Universität Frankfurt am Main. Er war auch
von 2002 bis 2011 Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und
Dichtung). Die anderen Publikationen sind –zum Teil (sehr) freie– Über –
tragungen mit Reim.
Zweitens, weil die vorliegende Übersetzung (nicht Übertragung; es
geht hier also vor allem um Werktreue, nicht um den Sonett’schen Reim
beziehungsweise um Nachdichtung) –so weit ich weiß– mit 52 Sonetten die
größte Teil- beziehungsweise Auswahlübersetzung ist.
Drittens, weil es nicht zufällig 52 Sonette sind. Die Zahl ist in Anlehnung
an William Shakespeares (vermutetes) Alter von 52 Jahren gewählt. Es ist
auch kein Zufall, daß das Sonett Nr. 52 zu den ausgewählten 52 Sonetten
gehört.
Übrigens: Die Zahl 52 hat bei den Mayas eine hochbesondere Bedeutung:
Nach einem Zyklus von 52 Jahren entsteht die Welt neu, und es folgt ein
weiterer Zyklus von 52 Jahren usw.
Zudem ist es hochbeabsichtigt, daß das Sonett I und CLIV, also das erste und
das letzte Liebessonett, ausgewählt wurden –sie bilden gewissermaßen den
Rahmen des hier vorliegenden „52 Sonette-Zyklus“.
Viertens, weil wir im Jahre 2014 (also vor vier Jahren) den 450. Todestag
des englischen Dichters gefeiert haben. Somit ist jetzt und hier und heute der
454. Todestag: 4 – 5 – 4 = Symmetrie. Und gewissermaßen ein Palindrom:
Von vorne und rückwärts gelesen dasselbe.
1) bis 4): … Anlaß genug für ein solches Übersetzungsprojekt. ——————-
Kristian Rotter –
München/Schweinfurt, im Oktober 2018
- Veröffentlicht am Montag 10. Dezember 2018 von Wiesenburg
- ISBN: 9783956329692
- 120 Seiten
- Genre: Belletristik, Dramatik, Lyrik