Eisen Wind Die Weite

Späte Gedichte

von

„Ihre Gedichte haben einen guten Klang und viel Anklang.
– Schöne schwebende Reime über die Strophen hin. – Nicht zu straff und mit durchgeführten Gedanken. – Von verhaltener Modernität.“
Botho Strauß

Die Gedichte dieses Bandes versammeln die lyrische Produktion Thomas Krämers aus Jahrzehnten und verstehen sich als späte Fortführung des dichtenden Denkens in der Moderne. Sie kreisen um die Themen Eros, Tod, existentielles Unterwegssein, angemessenes Erinnern und um die Nähe und Ferne des Göttlichen in dunkler Zeit. Poesie muss zu sieben Achteln anachronistisch sein, sagt Botho Strauß sehr treffend.
Es gibt keine wahre Poesie ohne diese kulturelle Erinnerung, ohne eine komplex vermittelte Rückkehr in die lange Tradition. Dieses Schaffen ist nicht Spiel, nicht Flucht – es ist Ernst und Heimkehr.
Und siehe, da: Der Glanz der namenlosen Götter scheint noch immer zu uns hin. Das Heimweh nach der Herkunft gelten lassen in seinem eigenen Recht, nicht als bloße Wiederholung, nicht als eitles Spielchen: Die eigenen Töne finden, durch die Töne der Tradition hindurch, dies bleibt das einzig Entscheidende. Der Tradition antworten mit eigenen Tönen, die die früheren Töne nicht negieren, sondern gelten lassen: Anklänge, Bezüge, Engführungen, Erweiterungen.
Den großen Bogen schlagen: Einberaumt sein in der Tradition.