Der einzige Gedanke bei allem ist Heim * Feldpostbriefe meines Vaters

von

Bernhard Knebel, ältester Sohn von Berta und Ewald Knebel, über­nahm als 14-Jähriger die Rolle seines 1937 verstorbenen Vaters. Zusammen mit seiner Mutter und seinen beiden jüngeren Brüdern Hermann und Werner musste er den bäuerlichen Winzerbetrieb be­wirt­schaften.

Als er 1942 als 19-Jähriger von der Wehrmacht eingezogen wird, versteht er das nicht als abwechslungsreiches Abenteuer und welt­anschaulichen Auftrag, sondern als Hinausreißen aus seiner ge­wohn­ten Umgebung und Arbeit, seiner geliebten Familie und seinem Freundeskreis.

Er wird mit seinem Artillerieregiment in der Heeresgruppe Mitte in der Sowjetunion eingesetzt. Während seiner 3-jährigen Dienstzeit in der Wehrmacht schreibt er über 120 Briefe an seine Mutter und seine beiden Brüder. Während dieser Zeit wird er zweimal verwundet. Das Soldatsein erscheint ihm zunehmend zuwider, der Drill, das Gehorchenmüssen, die Durchhalteparolen und das Sterben unsinnig.

„Der einzige Gedanke ist Heim“ – zurück zu Freunden und Familie, zurück in seine geliebte Heimat und zurück zur Arbeit im Wein­berg. Die Briefe von Bernhard Knebel geben letztlich Zeugnis von der Sinnlosigkeit des Krieges und der Hohlheit der national­sozialistischen Propaganda.