Philosophia poetica

Eine Lebenslyrik

von

Die Logosophie ist eine kritische Philosophie, keine Ideologie. Viele verspüren heute ein Unbehagen gegenüber jedweder Ideologie, insbesondere, wenn sie selbst Opfer einer menschenverachtenden Ideologie geworden sind. Die Logosophie als spezielle Denkrichtung der Philosophie definiert sich gerade in scharfem Gegensatz zu einem „Ismus“. Abgeleitet von dem griechischen Begriff >Logos< (= Vernunft, Weisheit) geht sie auf Freiheit und verantwortete Vernunft und plädiert für offene Strukturen, statt irgendwelchen starren Systemen das Wort zu reden bzw. solchen anzuhängen. Die Ideologien tendieren aufgrund ihres Totalentwurfs der Welt zumeist zum Totalitären. Für die Logosophie dagegen sind Wahrheiten immer nur Teilwahrheiten, räumlich wie zeitlich begrenzt. Sie versteht sich nicht als Weltanschauung, sondern sozusagen als Anschauung der Welt, also um ihre genaue Beobachtung und Wahrnehmung. Insofern ist sie Methode, bei der die Sichtung Vorrang hat vor einer vorgefertigten Sicht. Falls sie als Theorie erscheint, ist dagegen festzuhalten, dass die Aphorismen – quasi als Bausteine der Logosophie – auf Erfahrung basieren, die beschrieben werden bzw. als Ausgang für Abstraktion dienen. Der Logosophie geht es darum, im Sinndreieck von Vernunft, Sprache und Praxis zu einem neuen Sein zu kommen. Kritik bedeutet ihr stets Anstoß zu Korrektur, Präzisierung oder Optimierung. Sie motiviert zu größerer Ernstnahme der Phänomene. Dem entspricht eine andere Grundhaltung als das heute oft anzutreffende „Wir sind gut aufgestellt“. Auf die Einstellung kommt es primär an. Eine Philosophie kann nicht von vornherein schon Sinn aufweisen, sie muss ihn erst durch Begründung aufweisen. Das ist Ziel der Logosophie.