Als mir das Licht unerträglich wurde

Auf dem Weg zu einem anderen Gott

von

Wie lässt sich Schmerz ertragen, der mit seiner Unerträglichkeit alles in Beschlag nimmt? Was ist, wenn auf die Frage nach dem Warum nur ein grosses Schweigen kommt?
Als Marion Muller-Colards zwei Monate alter Sohn lebensbedrohlich erkrankt, folgt eine lange Zeit voller Hoffen und Bangen. Das Kind wird schliesslich wider Erwarten gesund, aber die junge Mutter, selbst Pfarrerin, stürzt in eine tiefe Depression. Sie erträgt weder das Licht des Sommers, noch sind ihr die Hilfsangebote von Freunden und Familie eine Stütze. Ihr Gefühl der Ohnmacht ist übermächtig.
Einzig von Hiob fühlt sie sich verstanden. Er verlor alles und verwünschte den Tag seiner Geburt. Im Gespräch mit ihm und mit dem biblischen Text findet Marion Muller-Colard den Mut, sich den Fragen, die sie bedrohen, zu stellen. Berührend und äusserst poetisch erzählt sie, wie sie eine andere Art zu glauben, einen anderen Gott findet: einen, der nicht für die Sicherheit der Menschen garantiert, sondern für die Widerstandskraft des Lebens. Mit diesem Glauben ohne Absicherung gelingt es der Theologin, die Fensterläden wieder zu öffnen, das Licht hereinzulassen und zu leben.