Ein Mann in Sorrent

von

Torquato Tasso war ein Mann in Sorrent, in der Stadt am Golf von Neapel. Die Stadt ist schön, weitläufig, im frühen Frühjahr warm und bei lauschiger Straßenbeleuchtung fast anschmiegsam. Und die Stadt ist gelb-grün, besonders in einigen, ja in vielen Geschäften, wo man Seife, Parfum und Getränke in Flaschen kaufen kann, deren Inhalt gelb-grün aussieht und auf der Grundlage von Zitronen gewonnen wurde.

Für einen Norddeutschen, der den Küstennebel kennt, sind das Leuchtpunkte! Ein halbgrelles Gelb muntert meine innere Befindlichkeit auf, läßt meiner Seele Raum und Wärme. Aber als Mann in Sorrent empfand auch ich den Wind, der mir in anderer Weise von der Nordseeküste bekannt ist, als auch recht stürmisch und aggressiv, so daß er mir von meiner durch das viele liebe Gelb in Milde gestimmten Gesinnung etwas wegnahm und mich ein ruhiges Ecklein aufsuchen ließ. Ja, so erging es mir – als einem Mann in Sorrent – in eben dieser schönen Stadt am Golf von Neapel, in Süditalien. Es war mein erster Aufenthalt in Süditalien, nachdem ich schon mehrfach im Norden des Landes aus Urlaubsgründen war, so in Piemont bei den Trüffeln, in Rimini am „Teutonengrill“, in der Toskana und im wunderschönen San Marino sowie in Mailand und in Como am schönen Comer See.