Episch konzipiert, lyrisch in der Begeisterung für die Natur, oft kompromisslos in der Darstellung von Gewalt und Gier, reich an genau beobachteten Details – Farben, Geräuschen, Rhythmen, Gerüchen und Stimmen –, die alle diesen Ort ausmachen, den wir „unsere Heimat und unser Vaterland nennen“, singt „Cantos North“ von einer alternativen Sicht auf die Geschichte Kanadas, von ortsgebundenen Mythen, nicht von Ursprüngen, die uns alle einschließen.
Die zuerst 1980 erschienenen „Gesänge“ wurden 2017 im kanadischen Verlag Guernica Editions mit einem autobiographischen Vorwort des Dichters und einem Nachwort der kanadischen Literaturwissenschaftlerin Sherrill Grace erneut veröffentlicht, jetzt von Heide Fruth-Sachs in Absprache mit dem Autor ins Deutsche übersetzt und liegen hier in einer zweisprachigen Ausgabe vor. Das Vorwort zu den „Nordgesängen“ von Henry Beissel, dem 1929 in Köln geborenen Schriftsteller, Übersetzer und Literaturwissenschaftler, beginnt mit den Sätzen: „Cantos North wurde geschrieben aufgrund einer 30jährigen Liebesgeschichte mit Kanada. Als ich am 1. April 1951 in einer TCA Propeller-Maschine aus London (UK) auf dem Malton-Flughafen in Toronto landete, um zu immigrieren, wusste ich im Grunde von Kanada nur, dass es die größere Hälfte des nordamerikanischen Kontinents umfasst. Ich war auf der Flucht aus meiner Kindheit unter einer Diktatur und dem jahrelangen Bombardement der Stadt Köln in Deutschland …“
- Veröffentlicht am Sonntag 30. August 2020 von LiteraturWissenschaft.de
- ISBN: 9783936134711
- 144 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik