Sambre

Jene, die meine Augen nicht sehen

von

Kapitel 8 – Paris, Juni 1862
La Bastide. Bernard-Marie leidet unter der Unruhe seines Alters. Um sie zu vergessen, beschäftigt er sich leidenschaftlich mit Theater, Fotografie, Entomologie und der Wanderung der Totenkopfschwärmer. Doch seine Tante Sarah, die unter der Abnabelung des Jugendlichen leidet, versucht verzweifelt, sein Verlangen nach Unabhängigkeit zu unterdrücken.
Paris. Judith ist eine der Hauptattraktionen im „Land der Sphingen“, das zu den beliebesten Bordellen der Hauptstadt zählt. Skrupellos macht die Waise ihren Körper zum Werkzeug für das Erreichen ihres unbändigen Wunsches: eine bekannte und verehrte Künstlerin zu werden.
Ohne es zu wissen, träumt Bernard-Marie von seinem Tod mit Judith. Ohne ihn zu kennen, sucht Judith ihren Seelenverwandten im Schatten des Einwegspiegels ihres öffentlichen Zimmers.
Unbewusst, und trotz der Entfernung sowie aller äußeren Anzeichen, die sie trennen, macht ihr Streben nach Freiheit ihre Begegnung unabwendbar und tödlich…