Die Versuchung des heiligen Antonius

Mit einer Einführung des Übersetzers Hermann Lismann.

von

„Wenn du deinen Finger auf meine Schulter legen wolltest, es wäre wie ein laufendes Feuer in deinen Adern. Die Besitznahme des kleinsten Teiles meines Leibes wird dich mit heißerer Freude erfüllen als die Eroberung eines Kaiserreichs. Reich mir deine Lippen! Meine Küsse haben den Geschmack einer Frucht, die in deinem Herzen schmilzt! Ah, wie sollst du dich verlieren unter meinen Haaren, schlürfen an meiner Brust, an meinen Gliedern dich ergötzen; meine Augensterne sollen dich in Flammen setzen, in meinen Armen, in einem Wirbel …“

Die Versuchung des heiligen Antonius (La Tentation de saint Antoine) erschien vollständig erstmals 1874, nachdem Flaubert 25 Jahre an verschiedenen Fassungen gearbeitet hatte. Für ihn war es sein wichtigstes Werk, seine Zeitgenossen reagierten jedoch mit Unverständnis aufgrund der Gleichrangigkeit der geschilderten Religionen sowie der ungewöhnlichen Form der poetischen Prosa. Aufgrund seiner rauschhaften Abfolge von Bildern und Symbolen gilt es heute als Prototyp der Traumliteratur und wurde zu einem der wichtigsten Texte des Symbolismus.

Hier liegt der Roman mit einer Einführung zur Entstehungsgeschichte in der vielgelesenen Übersetzung von Hermann Lismann vor.

Gustave Flaubert.
Die Versuchung des heiligen Antonius.
Übersetzt von Hermann Lismann.
Durchgesehener Neusatz, der Text dieser Ausgabe folgt dem Erstdruck dieser Übersetzung:
Verlag für praktische Kunstwissenschaft F. Schmidt, München / Berlin / Leipzig 1921.
Erstdruck des Originals: La Tentation de saint Antoine, Charpentier und Cie, Paris 1874.

Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag