Das Buch fängt mit einer längeren Erzählung „Der verlorene Armreif“ und der folgenden Ausgangssituation an: Der Protagonist hat gleichzeitig seine Frau und seinen Job verloren, er wacht nach einer aus Frust durchzechter Nacht auf, nicht wissend, wo überhaupt. Dann wird er Zeuge eines Mords …
Heinrich Dick ist ein Vollblutschriftsteller. „Der verlorene Armreif“ ist nur eines seiner zahlreichen Werke, doch allein dieser Sammelband zeigt schon ganz gut, was dieser Autor kann: in erster Linie vorzüglich, darüber hinaus mit viel Humor zu unterhalten, parallel dazu alle sozialen Facetten des menschlichen Zusammenlebens aufzuzeigen. Er kennt ausgezeichnet verschiedenste Milieus und weiß in jeder Zeile, wovon er spricht. Und schließlich, wenn das Buch auch bewusst keinen hohen literarischen Anspruch erhebt, enthält es dennoch wichtige moralische Botschaften, welche die Weltanschauung dieses außergewöhnlichen Autors und Menschen widerspiegeln: Die Welt der Menschen mit ihrer Habgier, Profitgier ist in weiten Teilen sehr ungerecht. Es sind die unerwartetsten Dinge, kleine Wunder, die uns heilen und hoffen lassen – wie die Mohnblumen in der Erzählung „Späte Rache“.
Auch die vorletzte Geschichte „Tante Nut“ überrascht mit einem philosophischen und tiefsinnigen Ende: „Was, wenn Sie doch Recht haben, und es gibt ihn, Gott … Was dann? Was geschieht dann mit mir?“
„Frau Schulz‘ Begonien“ – ein mit Blumen geschriebener Brief an die Polizei.
Ein Abschnitt aus der Rezension von Max Schatz
- Veröffentlicht am Donnerstag 11. Februar 2021 von epubli
- ISBN: 9783753161679
- 180 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur