Das Grauen der Beresina… Viele tausend Nachzügler, welche in ihrer geistigen und körperlichen Erschlaffung die Nacht und den frühen Morgen nicht benutzt hatten über die Brücke zu gehen, fluteten jetzt, seit sie die Kanonen gehört, in einem mächtigen Strom heran. Das Gedränge war so groß, dass die Brücke bald zu einem Wege wurde, der nur noch über Tote und Sterbende führte. Viele der Niedergesunkenen fassten die Beine der über sie Hinwegschreitenden und wurden mit diesen von den Nachdrängenden ins Wasser gestoßen. Überall zwischen dem treibenden Eis tauchten Ertrinkende auf, die sich mit ihren letzten Kräften an die Schollen anklammerten, bald aber erstarrt und ermattet versanken. Aus all den eng zusammengepressten Haufen, die an dem Ausgang der Brücke herausquollen und sich nun Luft machten, sah ich erdrückte Menschen niederfallen, welche von den nachfolgenden Massen rücksichtslos in den morastigen Grund des Ufers getreten wurden. Pferde und Menschen, die schwimmend oder über die Eisschollen hinweg den Übergang versucht hatten und denen es geglückt war, das Ufer zu erreichen, fanden zum Teil nach nutzlosem Ringen, sich herauszuarbeiten, noch hier im Sumpf ihr Ende.
- Veröffentlicht am Sonntag 6. Juni 2021 von epubli
- ISBN: 9783754129708
- 340 Seiten
- Genre: Belletristik, Romanhafte Biografien