Leben im Grauschatten

Kindesmissbrauch und Asexualität

von

Der sexuelle Missbrauch in früher Kindheit hat mich zu einem rastlos irrenden Menschen gemacht, einem Opfer von Willkür, Entmündigung, Macht und männlichem Narzissmus. Und ich bin asexuell – absolut problematisch und inakzeptabel in einer komplett sexualisierten Welt! Ein Leben voller Verdrängung, Kompromisse, Selbstverleugnung, Unterwerfung und Lüge … „Leben im Grauschatten“ soll Opfern des sexuellen Missbrauchs Mut machen, sich rechtzeitig darüber zu artikulieren, sich zu öffnen, bevor es zu spät ist. Sie sollen sich an vertraute Menschen wenden, die ihr Problem ernst nehmen und ihnen aufrichtig helfen. Es möge die Augen öffnen für Signale, welche betroffene Kinder aussenden, auch wenn man ihnen äußerlich eben manchmal eine Misshandlung nicht ansieht.
Meine Geschichte zeigt auf, wie enorm wichtig es ist, dass Kinder zu eigenständigen, selbstbewussten und stabilen Persönlichkeiten heranwachsen dürfen, sich klar machen können, dass sie niemandem auf der Welt gehören, nicht einmal ihren eigenen Eltern – sondern einzig und allein sich selbst!
Asexualität sollte nicht länger unerkannt oder tabuisiert werden, sondern als ein Normalzustand akzeptiert werden, der eine gleichwertige Daseinsberechtigung in der Gesellschaft einnimmt. Ich möchte mit diesem Buch Betroffenen Mut machen, sich frühzeitig über ihre Andersartigkeit im Klaren zu sein, sich unerschrocken zu offenbaren und dem deutlich eine Stimme zu verleihen, möglicherweise auch Gleichgesinnte zu suchen, mit denen sie sich austauschen, vorurteilsfrei kommunizieren und ein gestärktes, selbstbewusstes, ehrliches Leben führen können, ohne sich verbiegen zu müssen.