Wenn du wieder Land betrittst

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Kurz vor seinem vierzigsten Geburtstag wird dem Vermögensberater Robert Kwasny bewusst, dass sein Leben bisher eher fremdbestimmt war, er sich nahezu widerstandslos von seinem Umfeld führen ließ: einst von der Mutter, die als Schuldirektorin seinen Berufsweg zeichnete, von Kumpel Karsten Gladasch, der ihn von der Bank weg in die riskante(re) Selbständigkeit trieb, ja selbst von seiner Geliebten Marie, die ihn sich allein zur Erfüllung ihrer ureigensten Träume nahm. Robert reflektiert seine Situation auf einer bewirtschafteten Alm im Salzburger Land, zu der er längst aufgebrochen ist, weil dort noch das Leben in Ordnung sein soll. Denn zu Hause in Dresden ist alles verloren gegangen: die Ehe mit Sarah, die Affäre mit Marie, die Freundschaft zu Karsten, der in der Psychiatrie gelandet ist, nachdem ein hochriskantes Anlageprodukt mit betrügerischem Zinsversprechen von der Staatsanwaltschaft ausgehebelt wurde und die gemeinsame Firma „Kwasny&Gladasch“ in die drohende Insolvenz trieb. Robert rettet sich mit dem Verkauf der verbliebenen Restmasse des Unternehmens zwar finanziell, aber die moralischen Bedenken bleiben, denn auch viele seiner (durchaus gierigen) Kunden haben aufgrund seiner Vermittlung letztlich ihr Vermögen verloren. Ehrliche Arbeit auf der Hütte soll ihn wieder reinwaschen, viel bedeutungsvoller aber ist Töchterchen Anne, die ihn in den Ferien auf der Alm besucht und ihm unbewusst bewusst macht, dass er den vielleicht maßgeblichsten Teil seine Lebens vernachlässigt hat, um wieder festen Boden zu erreichen: die eigene Familie.