»Nun red schon, Kleine! Woher stammen die Waffen?« Der dicke Geheimdienstoffizier sah die Schweißtropfen auf ihrem Oberkörper. Studentinnen der UNIVERSIDAD DE CHILE in Santiago engagieren sich nach dem Militärputsch 1973 im Widerstand gegen die Junta. Als die ersten verhaftet werden, landen sie in der Casa Concordia, einem alten Landsitz, wo der Geheimdienst eine Außenstelle aufbaut. Aus den Türritzen der Verhörzellen dringen Kommandos, Schreie und ein Wahnsinnsgelächter, das die zitternden Studentinnen erschauern lässt. Eine nach der anderen wird ins Verhörzimmer geholt. »Sprechstunde, Fräulein! Mach dich schon mal frei!« Die Studentinnen finden sich in einer gespenstisch-faszinierenden Welt wieder, in der Dominanz und Respekt, moderne Folter und schillernde Casinoparties eng beieinander liegen. Schnell lernen sie aber auch, dass die Militärs keine Täter ohne humane Züge sind. Es sind Menschen mit Stärken und Schwächen, Söhne der gehobenen Gesellschaft, Patrioten, kluge Köpfe, Wirrköpfe, Karrieregeile und Trunkenbolde. In der Casa Concordia treffen Menschen aufeinander, denen die Geschichte ihren Platz auf verschiedenen Seiten angewiesen hat. Ana Contrera schildert am Beispiel der Casa Concordia die autoritär-trotzigen Beziehungen zwischen Mann und Frau in einer südamerikanischen Militärdiktatur. Entdecken Sie schillernde und irritierende Facetten des Lebens, die in Geschichtsbüchern keine Erwähnung finden.
- Veröffentlicht am Montag 12. Juli 2021 von Marterpfahl
- ISBN: 9783944145631
- 236 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur