Seiltänzer

von

Der vorliegende Roman ist in 14 Kapitel unterteilt, die exemplarische Situationen und Themen des psychotherapeutischen Prozesses beinhalten. Es handelt sich um keine konkreten „Fälle“, sondern es werden aus der subjektiven Sicht einer nicht näher bezeichneten „Behandlerin“ prototypische „Dialoge“ wiedergegeben und die dazu gehörenden Reflexionen. Das allgemeine, essentielle und immer wiederkehrende dieser ganz besonderen therapeutischen Situation wird extrahiert und sprachlich lyrisiert.

Das Manuskript hebt – anders als klassische Erzählformen – Kategorien von Subjekt, Zeit oder Kausalität auf und entzieht sich damit einer Typisierung.

Der Text begreift sich in der Tradition des Nouveau Roman, speziell auch hinsichtlich der Sprache. Auch Nathalie Sarraute ging es darum, keine konkreten Einzelschicksale zu schildern, sondern bewusst zu verallgemeinern und die unpersönliche Form des „sie“ (3. Person Plural) als Anrede zu verwenden. Es geht also nicht um den einzelnen Helden, der ein Schicksal erleidet oder durch eine Katharsis gereinigt wird, sondern um Strukturen, die analysiert werden unter Zuhilfenahme von eher scherenschnittartig existierenden Personen.