Die neueste Ausgabe der Schweizer Literaturzeitschrift orte nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine Lesereise durch 100 Jahre jüdische Literatur in der Schweiz. orte-Redaktorin Anne-Marie Kenessey zeichnet mit ihrer Textauswahl ein Literaturbild in Worten, das die jüdische Literatur in ihrem Stil- und Facettenreichtum ausbreitet. Das breite Spektrum an Stilen reicht von religiöser, zionistisch engagierter, jiddischer bis hin zu expressionistischer und dadaistischer Literatur. In den Texten ist von Ankommen und Fortgehen die Rede, von Assimilation, Absonderung und Abgrenzung, von der Begegnung mit Nichtjuden, vom Alltag in der Schweiz, von Israel, vom Leben in seiner Banalität und dies nicht ohne einen Schuss Humor. Sechzehn Autorinnen und Autoren kommen zu Wort, darunter Elias Canetti, Kurt Guggenheim, André Kaminski, Ruth Lewinsky, Gabriele Markus und Bettina Spoerri.
Die Nummer 180 der orte Literaturzeitschrift ist die erste Ausgabe, die der «neue» orte Verlag verantwortet. Die Literaturzeitschrift orte und der orte Verlag wurden 1974 von Werner Bucher in Zürich gegründet und waren in den letzten 25 Jahren im Appenzellerland beheimatet. Der 76jährige Werner Bucher hatte mit dem langjährigen orte-Mitarbeiter Virgilio Masciadri den idealen Nachfolger gefunden. Der Übergang der Verlagsgeschäfte an Virgilio Masciadri konnte allerdings nicht abgeschlossen werden, da Virgilio Masciadri im Mai 2014 50-jährig einem Krebsleiden erlag. Auf den 1. Januar 2015 hat der Appenzeller Verlag den orte Verlag übernommen. Mit dem Verkauf gelang dem orte Verlag eine nachhaltige Nachfolgeregelung, die Marke orte – vor allem bekannt für Lyrik, Krimis und die Literaturzeitschrift – bleibt bestehen und wird unter dem Dach des Appenzeller Verlags weiterentwickelt.
- Veröffentlicht am Montag 2. März 2015 von Orte Verlag
- ISBN: 9783858301734
- 84 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur, Loseblatt-Ausgabe, Zeitschrift