Als ich einmal tot war und Martin L. Gore mich nicht besuchen kam

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Dave Gahan, Sänger von Depeche Mode, hat ein Imageproblem. Er löst es Anfang Neunziger so, wie es sich für einen großen Rockstar gehört: Tätowierungen, Heroin und ja, Tod. Von seinen zwei Minuten Totsein erzählt er seither gerne und in immer neuen Varianten. In diesem Monolog lässt Daniel Mezger Dave Gahan sich um Kopf und Kragen reden und seziert so messerscharf den Narzissmus im Pop, die Geschichtsklitterung in eigener Sache und den ach so menschlichen Versuch, aus der eigenen Biografie eine Geschichte zu formen.

Dave Gahan erzählt seine Geschichte, doch Wahrheit und Ordnung der Ereignisse sind ihm abhandengekommen: Liegt er immer noch in diesem Hotelzimmer? Oder mitten in Auseinandersetzungen mit Bandchef Martin L. Gore? Oder auf diesem Bärenfell von Britney Spears, die sich gerade an seinem Schritt zu schaffen macht?

Daniel Mezgers neues Buch ‚Als ich einmal tot war und Martin L. Gore mich nicht besuchen kam‘ steigt ein in den Kopf von Popdarsteller Gahan, in dessen Lebenszentrum ein Erlebnis steht, das ihm Tiefe verleihen und ihn ausmachen soll – nur kann er sich selbst leider nicht mehr daran erinnern. Darum erinnert er sich und andere immer wieder und immer wieder neu daran.

Ein rasant kluger und bitterböser Monolog über das Erinnern, dem nicht zu trauen ist. Und über die Arbeit an der eigenen Geschichte.