Die zweite Erschütterung

von

An Allerheiligen 1967 verreist Leo in die weite Welt. Sein Koffer ist schwer, er hat seine Lieblingsbücher eingepackt. Ziel des jungen Lehrers ist es, Schriftsteller zu werden! Er fährt nach Montpellier, wo er im Schlafsaal der Heilsarmee François kennen lernt. Der 60-Jährige weiss viel, liest viel, denkt viel und bleibt trotzdem ein Rätsel. In Leos Träumen vermischen sich Erinnerungen an Jugendstreiche mit Bildern von seiner Lektüre. Er immatrikuliert sich für das Wintersemester, beobachtet Leute und versucht über sie zu schreiben. Eine Vorlesung über Honoré de Balzac, den Verfasser der «Menschlichen Komödie», wirkt auf ihn wie ein Erdbeben. Im «Tatu», wo die Alten am Samstag tanzen, erzählt ihm François endlich die Tragik seines Lebens.
Leo zieht weiter, nach Spanien und Marokko, und erlebt kleinere und grössere Abenteuer, bevor er sich in Lissabon einschifft. Er braucht noch etwas, was er heimbringen kann – und beginnt wie im Rausch die Geschichte von François aufzuschreiben. Auf dem Schiff verliebt er sich in Anja, die auch schreibt. In Genua tauschen sie ihre Adressen aus. Zurück im Bauerndorf, verschickt Leo zwei Briefe. Als er zwei Antworten bekommt, da hüpft sein Herz vor Freude…
Urs Berner beschreibt den Weg seines liebenswerten Helden zu einem «Geologen der Sprache» einfühlsam, authentisch, sinnlich und humorvoll. Der Entwicklungs-, Abenteuer- und Reiseroman ist auch ein Buch über den Reichtum von Erinnerungen und die Wichtigkeit des Lesens und des Träumens.