Edition Sanduhr

Vor-, Kriegs- und Nachkriegszeit in Hannover aus subjektiver Sicht

von

‚Und bei gutem Wetter spielten wir, eine ganze Horde Jungen und Mädchen, alles, was man so im Freien spielen konnte. Wir vertrugen uns gut und wuchsen wirklich zusammen auf, für mich als Einzelkind ein Geschenk, das ich erst später richtig zu würdigen wusste. Im Hochsommer wurden oft die Abendbrotpäckchen aus den Fenstern geworfen, und wir saßen auf dem Bordstein, kauten und erzählten.‘
‚Es kann sich heute keiner mehr vorstellen, mit welcher Angst wir den Keller aufsuchten, und wie man diese schrecklichen Geräusche, das Pfeifen der fallenden Bomben (es wurde behauptet, dass man die Bombe, die einen trifft, nicht hört), die Explosionen, das Zersplittern von Gegenständen, ertrug. Ich habe oft erlebt, dass Soldaten auf Heimaturlaub, die mit uns im Keller saßen, sagten: ‚Lieber wieder an die Front, da kann man weglaufen, als in dieser Mausefalle zu sitzen.‘
‚Und dann stand da eines Tages ein offener Waggon auf den Gleisen, also hochklettern und reinschauen: Kohlen! Wir konnten es nicht fassen. Ich raste ins Haus, um Eimer zu besorgen, mein Vater humpelte hinterher.‘
‚So war das also.‘ Sigrid Knop (Jahrgang 1932) blickt zurück auf ihre Kindheit und Jugend. Es sind unverstellte Erinnerungen, die nicht geschönte Literatur sein wollen, die aber gleichwohl aus einem spannenden Leben erzählen. Es ist Sigrid Knops subjektive Sicht auf die Vor-, Kriegs- und Nachkriegszeit in Hannover und Umgebung, die einen bewegenden Zugang in diese Zeit gewährt und manchen Leser an die eigene Kindheit und Jugend erinnern wird.