Der kleine Adolf

Die Geschichte(n) meines Großvaters

von

Dies ist die Geschichte von Adolf Amme, geboren 1897 in Uetze, bei Hannover, größtenteils von ihm selbst erzählt. Grundlage sind, neben Fotoalben und Kassettenaufzeichnungen, zwei mehrstündige Video-Sitzungen, wenige Jahre vor seinem Tod, im Jahre 1990, von seinem Enkel, dem Autor und Schauspieler Achim Amme, aufgenommen.
Das Leben des Großvaters ist ähnlich bunt und schillernd wie das 20. Jahrhundert selbst, deren Katastrophen er mit Glück, angeborener Bauernschläue und schwejkhaftem Witz überstand.
Dabei betätigte er sich u.a. als Hausierer, Gemischtwarenhändler, Imker, Spargelbauer, Tierzüchter (Raubvögel, Pelztiere, Exoten), Schwarzbrenner, Rüben- und Apfelsaftfabrikant und nötigte zudem die Eltern des Autors in den Jahren des aufkommenden Wirtschaftswunders zur Gründung einer Wäscherei.
Einen frühen Schwerpunkt der Sammlung bilden die Anekdoten aus dem 1. Weltkrieg. Den 2. Weltkrieg erlebte Adolf Amme als Soldat in Polen. Das von einem verwandten Arzt empfohlene, heimlich eingesetzte Arzneimittel zur Vortäuschung einer Herzschwäche verhalf ihm zur gewünschten Ausmusterung.
Seine Mitgliedschaft in der SS endete 1935 mit einem Rauswurf »wegen Interesselosigkeit«. Die darüber ausgestellte Urkunde diente ihm nach dem 2. Weltkrieg als »Persilschein«.
Er, der sich zeitlebens einer blendenden Gesundheit erfreut hatte, unterzog sich im Alter mehreren (teils freiwilligen) Operationen, die ihn letztlich so schwächten, dass er als Folge einer scheinbar harmlosen Grippe verstarb. Der zum Alleinerben eingesetzte Enkel schrieb die Geschichten seines Großvaters auf, sah sie als dessen eigentliches Vermächtnis an.
In Ammes Geschichte(n) spiegelt sich nicht nur eine außergewöhnliche Persönlichkeit. In ihnen wird das 20. Jahrhundert als »Geschichte des Kleines Mannes« lebendig.
Achim Amme wurde 1949 in Celle geboren. Er lebt in Hamburg und arbeitet als Schauspieler und Rezitator, Autor und Musiker.