Tracy & Der Soldat

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Bei Tracy & Der Soldat handelt es sich um zwei voneinander unabhängige Novellen, die in einem Buch zusammengefasst wurden. Da sie inhaltlich nicht zusammenhängend sind, stehen sie auch in ihrer Form einander gegenüber – und damit Kopf! Zwei packende Geschichten in einem innovativen Layout!

Tracy
Wandlung eines Chinamissionars

Diese Novelle erzählt die Geschichte des jungen Priesters Paul, der als Missionar nach China entsendet wird. Von seinem Glauben und hohen Idealen beseelt drängt es ihn zu den Obdachlosen und Ausgestoßenen dieser Gesellschaft, um ihnen in christlicher Nächstenliebe zu helfen. Doch nicht überall stößt seine Hilfsbereitschaft auf die offenen Arme, die er erwartet hat, sondern manchmal sogar auf unüberwindliche Schwierigkeiten und unerwartete Hindernisse.

In seinem missionarischen Eifer enttäuscht und kurz davor, aufzugeben, begegnet Paul eines Tages am Bahnhof von Kaohsiung einer jungen Frau, die ihn nach seinem Weg fragt. Er weiß weder was sie von ihm will, noch wer sie eigentlich ist; dennoch wird diese flüchtige Begegnung zu einem Wendepunkt in seinem Leben und stellt dieses auf den Kopf. Fortan ist der junge Priester hin- und hergerissen zwischen seiner Liebe zu diesem chinesischen Mädchen, die sich »Tracy« nennt, und seinem Gelübde, das er abgelegt hat, und das Versprechen beinhaltet, sein Leben Gott allein zu widmen. Bald wird ihm jedoch bewusst, dass er in seinem Dilemma eine radikale Entscheidung treffen muss …

Der Soldat
oder
Über einen Feldwebel, der sich weigerte, Juden zu ermorden

Franz Michalski wurde in eine unglückselige Zeit hineingeboren und muss als Jahrgang 1896 sowohl die Schrecken des Ersten als auch des Zweiten Weltkriegs hautnah miterleben. Der deutscher Unteroffizier mit jüdischen Wurzeln stellt auf dem Feld der Ehre seine Vaterlandsliebe unter Beweis und auch als er in der Schlacht vor Verdun durch Giftgas zeitweise sein Augenlicht verliert, kämpft er obrigkeitstreu weiter für seine Heimat. Doch als er die Hinrichtung einer Gruppe von Juden veranlassen soll, die Zuflucht in einer Synagoge gesucht hatte, verweigert Franz den Befehl und bringt damit sein eigenes Leben in Gefahr.

In Hubert Michelis‘ Novelle wird der Leser zum ständigen Begleiter eines Mannes im Kampf zwischen Patriotismus und Moral und erlebt an dessen Seite hautnah das Schicksal unseres Landes mit. Durch die Schilderung der Flucht seiner Familie aus Ostpreußen gewinnt diese authentische Geschichte zusätzlich an Brisanz.