Das Mädchen vom Ende der Welt

von

Grandioses Spätwerk des großen Pierre Magnan in der einfühlsamen Übertragung der vielfach ausgezeichneten Übersetzer Irène Kuhn und Ralf Stamm.

Die Provence ist in den mehr als dreißig Büchern von Pierre Magnan (1922–2012), einem Weggefährten des großen Jean Giono (Der Husar auf dem Dach, Das Lied der Welt, Jean der

Träumer), allgegenwärtig – vor allem, was die Schauplätze und die Liebe zu dieser wunderbaren herben Landschaft angeht.

Letztlich geht es in allen Romanen Magnans – von Unverhofftes Morgenrot (L’aube insolite, 1946) über die Laviolette-Krimis bis Das Mädchen vom Ende der Welt (Laure du bout du monde, 2006) – um die Condition humaine, der alle Menschen unterworfen sind.

Das Ende der Welt: ein entlegenes Dorf hoch oben in der grandiosen, rauen Haute-Provence, Anfang der 1950er-Jahre. Das Leben erschöpft sich in harter Bauernarbeit. „Glücklich!“, rief der Großvater. „Das ist noch so ein Wort, das du in einem Buch gelesen hast! Wo doch das Wichtigste im Leben das Geld ist: Geld muss man

haben. Glück? So ein Unfug! Glück, das ist ein Zeitvertreib für reiche Leute“, so bringt es der alte Chassabut seiner Enkelin Laure gegenüber auf den Punkt.

Laure: zuerst eine 750 Gramm „schwere“ Frühgeburt, später ein zartes, von der eigenen Mutter abgelehntes Mädchen, das von

Anfang an nur die schlechtesten Karten zu haben scheint. Dann aber erlebt der Leser das Magnan’sche Wunder: Unwiderstehlich

beginnt die untergründige Poesie eines Buches zu wirken, das erschütternde Chronik ist und einfühlsamer Entwicklungsroman, subtiles Charakterbild eines tapferen, unbezähmbar lebensfrohen, lernbegierigen Mädchens und schroffe Schilderung einer uns so fernen Lebenswelt.

Am Ende des Romans wird Pierre Magnans unverwechselbare Erzählweise, seine magisch „unmoderne“ Sprache bewirkt haben, dass niemand das Mädchen vom Ende der Welt je wieder vergessen kann.