IM BERG(L)

von

Zwischen Rax und Schneeberg liegt das idyllische „Graubach im Bergl“ – so nahe der Bundeshauptstadt und doch eine völlig andere Welt.

Wenn nun ein Hofrat aus Wien mit dem Selbstverständnis des hohen Beamten anreist, um eine heikle Aktion des Bundes-heeres – von größter Bedeutung für das Überleben Österreichs, ja der gesamten Europäischen Union – vor dem Scheitern zu bewahren, ist der Zusammenprall geografisch so naher und dennoch grund-verschiedener Kulturen unvermeidbar. Einheimische Wirtshausseligkeit gegen amtsgegebenes Überlegenheitsgefühl – eine fesselnde Partie führt zu einer rasanten Abfolge ebenso tragischer wie komischer Gefechte!

Während führungslose Einheiten des Bundesheeres zu alkoholischer Verbrüderung mit dem einfachen Volke schreiten, vermeintliche Schatzsucher den armen Klämmer Sigi nicht bloß in ein geheimnis-umwobenes Höhlensystem, sondern in eine vergangene, ebenso verdrängte wie präsente Welt entführen, die einsame Manu einen schneidigen Offizier konfisziert und der Letztholzer Alois nie erhoffte Karriere macht, kämpft der Hofrat verzweifelt gegen das scheinbar unabwendbare vollständige Desaster!

Nach „Einfach Jeder“ und „Wann endet die Gemütlichkeit?“ bleibt Christian Locker auch in seinem dritten Roman keine menschliche Schwäche fremd. Tabulos und dennoch liebevoll werden die Eigenheiten verschiedenster Typen bloß-gestellt, mag es sich um „kleine Leute“ oder „hohe Tiere“ handeln.

Locker fesselt den Leser mit spannender Handlung, bringt ihn wechselnd zum Lachen und zum Weinen, um ihn dann doch mit leisem Schmunzeln zu entlassen.

Ein Lesegenuss erster Güte!
(Christian Weimann)