Münchner Gschicht ois Gedicht

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Sind Sie Münchner oder Neu-Münchner oder mögen Sie ganz einfach die bayerische Landeshauptstadt? Und wollen Sie die interessante Geschichte der über 850 Jahre alten Stadt ein wenig besser oder überhaupt kennenlernen und sich dabei zugleich auf amüsante Weise unterhalten lassen? Dann sollten Sie zu diesem Buch greifen.
Die Ur-Münchnerin Hildegard Pflügler hat sich hier der Aufgabe als „Stadtschreiberin“ gestellt. Sie meistert diese Herausforderung mit Bravour und einer gehörigen Portion Humor. Die Idee, den historischen Stoff in spritzige Verse zu verpacken, rückt ihr Werk weit weg von trockener Geschichtsschreibung. Dass sie sich dabei des Münchner Dialekts bedient, erhöht noch die Direktheit ihrer Texte – man meint während des Lesens fast, einer Geschichtenerzählerin aus dem alten München zu lauschen.
Doch muss der Leser nicht befürchten, erfundene Geschichten aufgetischt zu bekommen. Die Autorin leitet ihn durch die Jahrhunderte und durch die Stadt: Man folgt ihr von Station zu Station – von der Umleitung des Salzweges 1156, die dem Marktflecken zum wirtschaftlichen Aufschwung verhilft, über die Rolle als Residenzstadt, die München ein Jahrhundert später zukommt, hin zur ersten Blüte unter Kaiser Ludwig dem Bayern. Und so geht es weiter durch die Zeiten – über Gegenreformation und Dreißigjährigen Krieg zum Absolutismus und schließlich zur Aufklärung und Moderne. Damit verbindet Hildegard Pflügler kleine Porträts der Landesherren, die das Wechselspiel von Zeitgeist und Persönlichkeit aufzeigen. Dazwischen gibt es Momentaufnahmen vom Alltagsleben in der Stadt, von speziell Münchnerischen Bräuchen und „Erfindungen“, etwa des geliebten Biergartens, der Weißwurst und der Aktion „Rama dama“.
Eine höchst vergnügliche Geschichte, diese „Gschicht ois Gedicht“!