Winzlings Hochzeit

Liebesgeschichten aus Georgien

von

Die vorliegenden fünf Erzählungen sind fünf Variationen zum Thema Liebe, Lust und Leidenschaft eines der besten georgischen Prosaschriftsteller des 20. Jahrhunderts.
Ob Student, Schuhmacher, Hausbesitzer, Angestellter oder Arztsohn – alle männlichen Hauptgestalten sehnen sich nach Lust und Liebe und machen dabei die unterschiedlichsten Erfahrungen. Sie lieben bedingungslos oder betrügen schamlos oder werden um ihre Liebe betrogen, sie vergewaltigen und bereuen, sie werden ausgenutzt oder verlieren ihr gesamtes Hab und Gut, sie haben Sehnsüchte, die andere nicht verstehen …
Der georgische Autor, ein Meister der Erzählung, begann frühzeitig interessante Charaktere zu „sammeln“ und verwob sie á la Guy de Maupassant mit einer echten Lebenswelt. Daher sind sie so vielfältig, einzigartig, ausdrucksstark, authentisch und überraschend, auch wenn sie mitunter zugespitzt, märchenhaft und erhöht anmuten. Dabei nehmen sie uns in eine reizvolle und spannende, ganz differenzierte Lebenswelt mit ihren Weisheiten und Auffassungen mit und vermitteln ein neues, interessantes Bild von Georgien weitab von Tourismus und exotischer Verklärung.
Zwischen den einzelnen Erzählungen liegt eine Zeitspanne von 30 Jahren: die ersten drei handeln im russisch-zaristischen Georgien (1905-1906), die letzten zwei in den Anfangsjahren des sowjetischen Georgien (1925-1935), dennoch spielt die Gesellschaft nur eine unbedeutende Nebenrolle. Unabhängig von den gesellschaftlichen Umständen spürt der Autor Lebensmustern oder besser Liebesmustern nach und steht stets auf der Seite des ehrlich und wahrhaft Liebenden.
Der Autor Micheil Dshawachischwili (1880-1937) ist einer der wenigen georgischen Autoren, die echte Liebesbeziehungen und -geschichten gestaltet haben. Dabei scheut er sich nicht, neben wahren Sehnsüchten und erotischen Träumen auch Grenzfälle, Abnormitäten und Egoismus in der Liebe darzustellen. In seinen Romanen „Bloß abhauen! Einfach aussteigen! oder Der weiße Kragen“ 1926, dt. 2014) und „Dshaqos Flüchtlinge“ 1924 (deutsche Übersetzung ist in Vorbereitung) wird das Thema Liebe ebenfalls aufgegriffen, hier aber in epischer Breite mit wahren historischen Erleben verflochten.