Aus den Augen, aus dem Sinn?

Das Vermächtnis eines Verurteilten

von

Sind wir frei in unseren persönlichen Entscheidungen? Eigentlich hat sich Milow Müller sein Leben als Schwarzer in Texas angenehm eingerichtet. Mit seiner deutschen Frau hat er drei fast erwachsene Söhne, und er hat sein Auskommen. Doch eines Tages trifft er eine Entscheidung, die seinem Leben eine folgenschwere Wendung gibt. Bei seinem Versuch, die Konsequenzen zu minimieren und den Schaden zu beheben, muss er feststellen, dass er die Auswirkungen auf seine Familie nicht länger unter Kontrolle hat. Bevor Milow Müller die letzte wichtige Entscheidung seines Lebens trifft, betrachtet er die eigenen Beweggründe, aber auch die der Menschen, die sein Leben ausmachen, ihm nahe stehen. Aus ihrer Perspektive fügt er Gedanken und Ereignisse zusammen zu einem Buch, seinem Vermächtnis. Der Autor Thomas Izgin, Jahrgang 1994, verarbeitet in seinem ersten Roman Beobachtungen zu den vielfältigen Einflüssen, die eigene Entscheidungen mitbestimmen. Die wechselnden Perspektiven lenken den Blick auf Faktoren außerhalb der Gedanken der einzelnen Person. So bewegt der Autor den Leser letztlich zur Wahrnehmung der verschiedenen Glieder der eigenen Lebenskette – und der Fragen, die sich daraus ergeben mögen.