Zornestiefe

Baumberger Kriminalnovellen

von

Die Männer im Turm hörten hinter sich auf der Leiter Schritte, Keuchen und Flüche. „Wie hoch ist dieser vermaledeite Turm? Selbst Münsterländer könnten sich doch einen bequemeren Platz für ihre Verbrechen aussuchen“, schimpfte jemand.
Diese Stimme kannte Luben genau. Mit Hauptkommissar Behend war er auf der Polizeischule gewesen. Damals hatte dieser seinem Namen noch alle Ehre gemacht.
„Behend“, so hatte er sich seinerzeit vorgestellt, „flink im Kopf und in den Beinen.“
Bei diesem Fall, in dem der Tatort ein Kirchturm ist, sind offenbar Kopf und Beine gefordert. An Seilen befestigt hängt das Opfer kopfüber am Zeiger der Kirchturmuhr der St. Nikolaus Kirche in Berkfeld. Seltsame Speere ragen aus dem Körper der Leiche. Ein Verbrechen, dessen Arrangement Symbolwert hat, muss aufgeklärt werden. Der Tote heißt Gerd Broke, er ist ein gut beleumdeter Mann, der jederzeit ehrenamtlich in der Gemeinde aushilft.
„Zu gefällig“, meint Paula Laukopp, „zu stiekum. Steht immer parat…“ Sie ist die Einzige, die klar macht, dass sie Broke noch nie leiden konnte.
Wo ist das Motiv für ein so scheußliches Verbrechen? Wer hat Gerd Broke so gehasst? Auf die Ermittler warten verwirrende Fakten, knorrige Typen und leidenschaftlicher Starrsinn.