Dora, eine neunzehnjährige, altkluge und rebellische junge Frau, verachtet die Erwachsenenwelt im Allgemeinen, die Welt ihrer Eltern im Besonderen, und letztlich das Leben und Dasein überhaupt. Weder für sich selbst noch für ihre Umgebung wirklich greifbar, bedient sich Dora auf einer tiefenpsychologischen Abenteuerreise in ihr Innerstes sowohl extensiver Fantasiebilder als auch immer wieder auftauchender, fiktiver Therapeutinnen und serviert so den Leser/innen eine farbenreiche und emotionalisierte Mischung aus Realität, Unbewusstem und schillernden Traumbildern.
Vera, ihre Mutter, befindet sich in einer Lebenskrise. Frustriert von Männerbeziehungen, unzufrieden mit ihrem bürgerlichen Dasein und überfordert im Umgang mit der schwierigen Tochter, sucht die schriftstellerisch Begabte Zuflucht im Alkohol und in ausgesuchter Lektüre, die ihr grundsätzliche weibliche Perspektiven literarisch näherbringt.
Leo, der Vater bzw. geschiedene Mann, hat sich hingegen vom intellektuellen Freigeist zum desillusionierten, beruflich und gesellschaftlich angepassten Durchschnittsbürger entwickelt. Die Ansprüche und Launen seiner zweiten Frau und die Verantwortung für seine Stiefkinder sind ihm – wie schon zuvor Vera und Dora – zur Last geworden. Er flüchtet sich letztendlich in Zynismus und oberflächliche Affären.
Intensiv und hintergründig spielt Wolfmayr mit tiefenpsychologischen Elementen, verknüpft sie mit Themen aus Kunst und Literatur, hat keine Scheu vor etwaigen biografischen Rückschlüssen und präsentiert sich hier souverän mit einem Text, der ohne Zweifel einen Höhepunkt in ihrem literarischen Schaffen markiert.
www.editionkeiper.at
- Veröffentlicht am Dienstag 29. Oktober 2024 von edition keiper
- ISBN: 9783902901477
- 380 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur