AfrikAWunderhorn

Roman

von

Der Bürgerkrieg zwischen 1991 und 2002 in Sierra Leone kostete über 70.000 Menschen das Leben, über 2 Millionen Menschen verloren ihre Heimat. Einige Jahre danach kehren Überlebende in ihr zerstörtes Dorf Imperi zurück. Den Anfang machen zwei der Ältesten, die sich die herzzerreißende Aufgabe stellen, die Knochen der Verstorbenen zusammenzutragen, damit den anderen Heimkehrern dieser Anblick erspart bleibt. Nach und nach finden weitere Bewohner den Weg zurück – Täter und Opfer, Kinder und Eltern, und alle müssen sich in vom kriegsgeschüttelten Gestern überschatteten Heute zurechtfinden.

Die kleine Gemeinschaft wächst zusammen, die Schule wird wieder eröffnet, Freundschaften entstehen, Hoffnung züngelt auf – die auch auf der Kraft der Verdrängung basiert, dem Verschweigen der Gräueltaten, denn über den Krieg spricht man nicht: Die Alten flüchten in die Traditionen der Vergangenheit, die Jungen suchen nach einer Zukunft, die vom Gestern nicht erdrückt wird. Und das Leben geht tatsächlich weiter, Menschen verlieben sich, empfinden Freude, sind energiegeladen. Doch dann greift der westliche Arm des Kapitalismus nach Imperi, »einem elenden Ort, in dessen Erde Wertvolles steckt« – ein Bergbauunternehmen zerstört die Natur, mit der die Menschen hier eng verbunden sind, die Dorfgemeinschaft; die Männer sind gezwungen, in den Minen zu arbeiten, Frauen prostituieren sich. Viele verlassen das Dorf wieder, wieder wird ihnen ein Lebensweg aufgezwungen. Und doch bleibt als Hoffnung das »Leuchten von morgen«.