Wir bauen unsere Kirche mitten in den Sozialismus hinein

Erinnerungsgeschichten aus den Jahren 1974 bis 1987

von

Der sozialistische Staat veranlasst zur Linderung der extremen Wohnungsnot seit 1970 am Rand der Altstädte verstärkt den Bau großer Neubaugebiete in industrieller Plattenbauweise. Obgleich es dort nur eine schwach entwickelte Infrastruktur gibt, sind die „Komfortwohnungen“ in den Neustädten sehr begehrt. Da diese Neubaugebiete ausschließlich von der sozialistischen Ideologie geprägt sein sollten, unterbindet der Staat zunächst rigoros alle Versuche der Kirchen, sich dort niederzulassen. In diesem Buch wird anschaulich erzählt, wie sich in dem größten Neubaugebiet Mecklenburgs, Schwerin Großer Dreesch, gegen alle staatlichen Pläne auf fast abenteuerliche Weise eine große und recht lebendige evangelische Gemeinde sammelt. Im Laufe von elf Jahren gelingt es ihr in oft zähem Ringen sogar, ein stattliches und ansprechendes Gemeindezentrum zu bauen, zum Teil in aufwändigen Eigenleistungen. Die auf diese Weise entstandene Petruskirche bietet seit 1985 nicht nur der ständig wachsenden Kirchgemeinde ein schützendes Dach, sondern auch einigen dem Staat missliebigen Friedens- und Umweltgruppen, deren Initiativen die friedliche Revolution einige Jahre später mit in die Wege leiteten.