Braune Flecken auf dem Priesterrock

Studien zur Verleugnung und Verdrängung der NS-Vergangenheit der Regensburger Theologen Josef Engert, Rudolf Graber und Theobald Schrems

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Eine ehrliche Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte gestaltet sich in Regensburg auch fast 70 Jahre nach Kriegsende als schwierig. Offenkundige Tatsachen werden allzu gern verschwiegen, schön geredet oder gar verfälscht. Dies umso mehr, wenn es sich um NS-Verstrickungen katholischer Würdenträger handelt.

Mit seinen Analysen zu Bischof Rudolf Graber, „Universitätsvater“ Josef Engert und Domkapellmeister Theobald Schrems liefert der Autor Robert Werner drei schlagende Beispiele für dieses Phänomen. Allen drei Männern ist gemeinsam, dass sie dem NS-Regime nicht kritisch, sondern weitgehend befürwortend gegenüberstanden: Bischof Rudolf Graber in seiner antisemitischen Reichstheologie, Domkapellmeister Theobald Schrems, der in seinem Karrierestreben die Domspatzen zu einem Propagandainstrument Hitlers machte und Josef Engert in seiner antidemokratischen Haltung und Judenfeindlichkeit.

Eine weitere Gemeinsamkeit: Alle drei konnten ihre Karriere nach dem II. Weltkrieg ungebrochen fortsetzen und sind in der Stadtgesellschaft wohl beleumundet. Robert Werner legt nicht nur die NS-Vergangenheit und Nachkriegskarriere von Engert, Graber und Schrems offen, er beleuchtet auch die unredliche Gedenk- und Vergangenheitspolitik der Stadt Regensburg und der katholischen Kirche. Ein mutiges und wichtiges Buch, ein Plädoyer für einen ehrlichen Umgang mit der eigenen Geschichte.