Der vierte Band der Tagebücher Kierkegaards umfaßt die Zeit von September 1849 bis April 1851. Hier steht wiederum das Grübeln darüber im Vordergrund, ob und inwieweit er berechtigt ist, den sich verschärfenden Anstoß an der getarnten Weltlichkeit der „bestehenden Christenheit“ – der ihn seit dem Corsarenstreit 1846 innerlich vor allem beschäftigt – durch öffentlich vorgetragene Kritik zum Ausdruck zu bringen. Dabei setzt er sich auch von seinen religiösen Maßstäben aus intensiver mit der politischen Entwicklung auseinander, mit eindrucksvollen kritischen Beobachtungen und Urteilen über die Massengesellschaft und ihre Tendenzen zur Nivellierung des geistigen Lebens. Wichtige Stationen seines „Reflexionskampfes“ um diese Fragen sind sein Entschluß, die „Einübung im Christentum“ zu veröffentlichen, im August 1850 und der entscheidende innere Bruch mit Bischof Mynster im März 1851, vor allem wegen dessen öffentlicher Empfehlung für Goldschmidt, den früheren Hauptverantwortlichen des Hetzblatts „Corsar“; durch diesen Bruch wurde in ihm eine wesentliche Hemmung dagegen abgebaut, seine scharfe Kritik an der in Dänemark gerade von Mynster eindrucksvoll repräsentierten Kirche öffentlich zur Wirkung zu bringen. – Zum Verständnis seines philosophisch-theologischen Denkens sind in diesem Band Erörterungen des „Paradox“-Begriffs wichtig,
besonders in einer Auseinandersetzung mit Magnus Eiriksson
- Veröffentlicht am Freitag 10. Oktober 2003 von Grevenberg
- ISBN: 9783936762419
- 348 Seiten
- Genre: Belletristik, Briefe, Tagebücher