„Ich weis eben nichts besseres zu thun als mich mit Ihnen zu unterhalten“

An Juliane Pappritz, Berlin 21./22. März 1796

von

Mit einem Vorwort von Rüdiger Volhard
Auszug:
Carl Friedrich Zelter wurde vor 250 Jahren, am 11. Dezember 1758, in Berlin geboren. In einem Lebenslauf schrieb der 35jährige: »Bis an mein siebzehntes Jahr besuchte ich das Joachimsthalsche Gymnasium und hierauf kam ich in die Lehre, um meines Vaters bewerbe, die Maurerprofession zu erlernen … so blieb mir nur der späte Abend übrig, meinem Durst nach Musik zu genügen«.
Mit 25 Maurermeister geworden, führte er das väterliche Geschäft fort und daneben jahrzehntelang ein weiteres Berufsleben als Musiker. Anfangs Autodidakt, verschaffte er sich später Musikunterricht. Sein kompositorisches Werk umfasst über 200 Solo-Lieder, viele davon nach Texten von Goethe und Schiller, weitere 50 mehrstimmige Lieder, über 100 Gesänge für die Liedertafel, Weltliche Gesänge, Choräle und andere geistliche Musik, von einigen jugendlichen Instrumentalwerken und einer Reihe von Bühnenmusiken abgesehen. Er wirkte als Chorleiter, Komponist und Lehrer und brachte es im Lauf der Jahre zu einer prominenten Figur des Berliner Musiklebens. Zu seinen Schülern zählten Mendelssohn, Loewe, Nicolai und Meyerbeer …
Nach dem Tode seiner ersten Frau im Oktober 1795 warb Zelter um Juliane Pappritz. Die war wie er Mitglied der Singakademie; schon als junges Mädchen hatte er sie kennen gelernt und schätzte »das ganz besonders Natürliche und die Wahrheit ihres Vortrags«.
Mit dem Brief vom 21./22. März 1796 beabsichtigte Zelter, sich der Adressatin nahezubringen. Das gelang ihm; am 1. Mai 1796 heirateten sie …
Das Faksimile von Zelters Werbebrief erinnert aus Anlass seines 250. Geburtstags an Goethes Altersfreund.