Dieses Unternehmen nimmt Ausgang auf der kleinen süditalienischen Insel Ventotene, einer ‚Rastinsel‘ für die ‚Langstreckenzieher‘ von Europa nach Afrika und retour – die Insel verfügt über ein ‚Museo della Migrazione degli Uccelli‘, ein Vogelzugmuseum. Ventotene war aber auch eine über die Jahrhunderte berüchtigte Verbannungsinsel, besonders zur Zeit des Faschismus.
Migration und schädigender Nationalismus, zwischen diesen beiden Markierungen siedelt die Künstlerin Gertrude Moser-Wagner ihr Projekt Zugunruhe an. Es führt die mögliche gegenseitige Bereicherung von Kunst und Wissenschaft eindrücklich vor Augen: Vogelzugforschung, Literatur, Politikwissenschaft, Philosophie und bildende Kunst begegnen sich hier auf einer transdiziplinären Ebene.
Der titelgebende ornithologische Begriff bezeichnet das Flügelschlagen der Zugvögel im Sitzen, wenn die Zeit zum Losfliegen gekommen ist. Der offene Leser kann mit diesem Buch ebenfalls in neue Gefilde aufbrechen, einen Erkenntnisprozess auslösen und der Konstruktion von künstlerischen und politischen Wirklichkeiten ein Stück weit auf die Schliche kommen.
Mit Beiträgen von
Nanni Balestrini, Leonardo Cocchi, Judith Egger, Andrea Ferri, Bengt Emil Johnson, Margret Kreidl, Judith Kröll, Monika Mokre, Gertrude Moser-Wagner, Martin Rössler, Burghart Schmidt
- Veröffentlicht am Montag 9. Dezember 2024 von Sonderzahl
- ISBN: 9783854493426
- 120 Seiten
- Genre: Anthologien, Belletristik