Mit Robert Crumb begrüßen wir bei Reprodukt nicht nur einen der größten Autoren, die der Comic je hervorgebracht hat, sondern darüber hinaus einen der bedeutendsten Illustratoren des 20. und 21. Jahrhunderts. Mit seinen Geschichten, oftmals schonungslos persönlich und autobiografisch, hat Robert Crumb im Alleingang die Grenzen dessen erweitert, was im Comic erzählbar ist, und insbesondere in den USA ganze Generationen von Comiczeichnern geprägt.
Robert Crumbs Arbeiten wurden im deutschsprachigen Raum Jahrzehnte lang exklusiv bei Zweitausendeins verlegt und sind trotz hoher Auflagen im regulären Buchhandel von jeher kaum präsent gewesen. Das Gros seiner Bücher ist seit Längerem vergriffen, abgesehen von seiner 2009 bei Carlsen erschienenen Adaption der Genesis (die mittlerweile in der Graphic-Novel-Edition der „Süddeutschen Zeitung“ zweitveröffentlicht wurde). Mit „Nausea“ startet Reprodukt eine Neuausgabe des Crumb’schen Oeuvres in bibliophiler Aufmachung und in der Übersetzung von Harry Rowohlt. In umfangreichen, thematisch gegliederten Bänden werden Robert Crumbs Comics dem deutschen Publikum so wieder bzw. erstmals zugänglich gemacht. Den Auftakt macht eine Sammlung von Geschichten aus den frühen 1980er-Jahren, in denen sich Robert Crumb auf ganz unterschiedliche Weise mit Literatur auseinandersetzt. Ob er nun kunstvoll und eigenwillig „Der Ekel“ von Jean-Paul Sartre illustriert, Philip K. Dick ins Bild setzt oder Richard von Krafft-Ebings „Psychopathia sexualis“ – stets ist der persönliche Bezug spürbar, die Relevanz für Robert Crumbs eigenes Leben, die es verbietet, hier von schieren Illustrationen oder Adaptionen zu sprechen.