Der Heiler und andere Monologe

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‚Darum geht es in Der Heiler, um das falsche Leben, das von uns Besitz ergriffen hat. Die abgeleiteten Wahrnehmungen, die ständigen Ersatzhandlungen. Wer enttäuscht, wer traurig oder über die Maßen wütend ist – auch für den gibt es in der arbeitsteiligen Gesellschaft einen, der davon lebt. Immer steht einer bereit, diese durchaus gesunde Reaktion für krank zu erklären. Und es werden immer mehr, die man unter derartigen Krankheitsbildern versammelt wie unter dem Programm einer obskuren Partei. In einigen Jahren, so schätzt man, werden mehr Menschen an schweren Depressionen leiden als an Herz-Kreislaufkrankheiten.Das ist auch das Thema von Oliver Bukowskis Monolog Der Heiler.‘

Gunnar Decker, Neues Deutschland, 11. Januar 2011