Kunstkopf-Stereophonie und Hörspiel

Dramaturgische und inszenatorische Konsequenzen der Kunstkopfstereophonie in funkdramatischen Produktionen des Rundfunks der DDR

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Dieses Buch widmet sich der erstaunlich weit zurück reichenden Entwicklung der Raumton-Verfahren, einer Geschichte, die noch älter als die des Radios selber ist.
Stereophonie und Kunstkopf haben perfektionsorientierte Ingenieure entwickelt. Als diese immer totaler werdenden Schallabbildungen dem Radio und speziell den Hörspiel-Machern zur Verfügung gestellt wurden, haben sie jedes Mal eine Ära abenteuerlicher Experimente und effektheischender Vorstöße nach sich gezogen, die mit ihren schallveristischen Ambitionen oft an die Pionierzeiten der Gattung erinnern ließen. Auf diese Weise hat die Kunstform Hörspiel mehrfache Pubertäten erlebt. Deren Erfahrungen sind von bleibender Relevanz.
Gerade weil die Einführung der raumbezogenen Stereophonie in den 60er und des Kunstkopfes Mitte der 70er Jahre der DDR große Valuta-Investitionen abnötigte, hat man sich hier besonders intensiv mit den künstlerisch-technischen Möglichkeiten dieser Verfahren auseinander gesetzt und hat die kopfbezogene Stereophonie zum Beispiel noch bis weit in die 80er Jahre mit aufwändigen Inszenierungen lebendig erhalten, als man im Westen die Gummiköpfe mit ihren Innenohrmikrofonen längst schon zur Seite gestellt hatte. Gerade dieser historisierende Blick erhellt die eigentlichen Chancen technischer Innovationen für die Hörspielkunst.
Von besonderer Substanz sind die in diesem Buch enthaltenen ausführlichen Interviews mit dem Regisseur und Kunstkopf-Pionier Albrecht Surkau und mit dem Schauspieler Ulrich Voß.
Neben einer Kurzchronik zur Entwicklung von Stereophonie und Kunstkopf-Technik enthält der umfangreiche Anhang auch eine komplette Auflistung der frühen Stereo-Hörspiele (1964-1970) und aller 56 Kunstkopf-Hörspiele und –Features (1976-1990) des DDR-Rundfunks mit ausführlichen Produktionsdaten und Stablisten.