wos wea wo waun wia en wean

einbligge in de weana sö

von

Wien, so meint Miguel Herz Kestranek, ist die Geliebte, die mir nicht gut tut, von der ich aber zeitlebens nicht loskomme. und: Wien – meine einzige Lieblingsstadt, die ich nicht leiden kann. Hat Herz-Kestranek in seinem Erfolgsbuch – Mit Éjzes bin ich versehen – versunkenen österreichischen Lebenswelten ein Denkmal gesetzt, spürt er diesmal satirisch und mit kritischem Humor dem vielbesungenen Weana Gmüat, besser gesagt der sogenannten Wiener Seele mit ihren Widersprüchlichkeiten und Abgründen nach. In knapper lyrischer Form bedient er sich dabei wirkungsvoll der Melodie eines kraftvollen Wiener Dialekts, der Nuancen und Stimmungen wiederzugeben imstande ist, wie Hochsprache es kaum vermag. Die eigenwillige Orthographie schafft Distanz und zwingt zum Lautlesen, was jedoch nach kürzester Zeit ein fast sinnliches Vergnügen bereitet. So wirkt das Idiom poetisch und treffsicherer zugleich wie ein entschlüsselter Code zu Selbstsicht und Wiedererkennen.