Schleswig-Holsteinische Volksmärchen

Schwänke von Männern und Jungen. Der schlaue Mann (AT 1525-1639), Glück durch Zufall (AT 1640-1674)

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Ein gewitzter Mann macht einer gutgläubigen Witwe weis, er komme direkt aus dem Himmel mit Grüßen von ihrem seligen Mann, für den er dann Kleidung, Essen und vor allem Geld mitnimmt. Dieser „Student aus dem Paradies (Paris)“ – so der Titel des Schwanks – ist dem „Meisterdieb“ durchaus ebenbürtig, der seinem Herrn unbemerkt das beste Pferd aus dem Stall, das Laken aus dem Bett oder den Ring vom Finger der Herrin stehlen soll, um nur ein paar Proben seiner Kunst zu nennen. Das sind lediglich zwei Beispiele aus der bunten Palette populärer Schwänke, zu denen auch „Doktor Allwissend“, „Tapferes Schneiderlein“, „Unibos“ und vor allem „Eulenspiegel“ rechnen. Um den Schalk, der um 1350 in Mölln starb, ranken sich an die dreißig Streiche mit mehr als fünfzig bisher noch nicht publizierten Varianten. Auch die oftmals zahlreichen Fassungen zu den anderen über vierzig Erzähltypen sind in der Regel Erstveröffentlichungen.
Der sechste Band des Bestandskatalogs schleswig-holsteinischer Volksmärchen spiegelt, wie schon die früheren Bände in dieser Reihe, die mündliche Tradition in unserem Land aus der Zeit zwischen ca. 1900 und dem Zweiten Weltkrieg wider. Langsam nimmt auch das Repertoire der namentlich bekannten Gewährsleute deutlich Konturen an. Im Anhang finden sich wieder Kommentare zu jedem einzelnen Schwanktyp mit Hinweisen auf weitere Literatur, die Register der Erzähler und Aufzeichner und der Erzähl- und Geburtsorte sowie ein Quellen- und Literaturverzeichnis.