Tausend Jahre

Geliehene, verspielte Zeiten. Romanbiographie

von

Am Ende verkommt das Schloss als Herrschaftsruine.
Seit Jahrhunderten herrschte Schloss Berk auf einem Plateau über der Donau. 1945 bietet es, Flüchtlingen und Vertriebenen – ostpreußischen Landarbeitern, Baronen
und Prinzessinnen – KZ-Häftlingen sowie Offizieren aus Wehrmacht und SS Zuflucht. Die Menschen mit Namen verbindet die Zugehörigkeit zum Clan. Sie zählen, mit dem Glanz und der Bürde ihrer Herkunft, mit dem Charme ihrer Vergangenheit
behaftet, nicht zu den Gewinnern des Krieges. Jacob besitzt den angeborenen Sinn für Abenteuer. Die Neugierde auf das Unerwartete begleitet den Neunjährigen auf der Flucht bis Niederbayern, sie verlässt ihn nicht im Schloss. Jacob lernt, dass er zum Clan gehört. Die Gegenwelt, in der die Mutter lebt, ist das Theater, der unsichere Alltag der Nachkriegszeit. Während er ihre unstete Karriere begleitet, nachdem er im Internat angekommen ist findet er immer wieder den Weg zurück ins Schloss, zu einer liebenswerten, bizarr miteinander verbundenen Verwandtschaft. Er erlernt die Codes der Verständigung und die Signale des Standes, entdeckt die Geschichte der Familie, erahnt die Schattierungen zwischen Selbstbewusstsein und Dünkel. Mit zunehmendem Alter erkennt er die schleichende Zersetzung, die das „III. Reich“ erzwungen hat. Es zeigt sich, wer als
Überzeugter, Mitläufer, Deserteur, Gegner und Verfolgter überlebt, bestanden oder versagt hat. Die Kraft des Clans scheint – aufgebraucht – Vergangenheit zu sein.