Mein 2. Juni 1967

Von der Studentenrevolte zum Kleingärtnerprotest

von

Benno Ohnesorg und Rudi Dutschke kennt jeder, der etwas von der Studentenbewegung gehört hat. Aber der wahre Held der Revolte ist Meinhard Schröder. Er überlebte die Schüsse von Kurras und Bachmann. Ja, er war erst spät unter die Polizeiknüppel und in die Fänge der Klassenjustiz geraten. Jedoch: Als Benno Ohnesorg bereits erschossen und Rudi Dutschke schwer verletzt das Sprechen neu lernen musste, da versuchte Meinhard Schröder von der Bewegung zu retten, was noch zu retten war. Sei es in den Betten der Kreuzberger WG in der legendären Gneisenaustraße 51 oder im Heidelberger Fingerbissprozess oder im Kampf mit dem familiären Klassenfeind auf der eigenen Hochzeit. – Die Geschichte der Revolte von 1967/68 nicht als Geschichte von Haupt- und Staatsaktionen, von Dynamit im Kinderwagen, sondern aus der Sicht des einfachen Theologiestudenten, dem sein Professor für eine Nicht-Predigt den Schein verweigert und sein Rektor die Magisterarbeit ablehnt. Meinhard Schröder hat die Höhen und Tiefen der Rebellion gekostet. Irgendwann fragte er sich, ob er ein Spießer geworden oder sogar auf der anderen Seite der Barrikade gelandet war. – Aus Schröders Erfahrungen haben die Helden des Arabischen Frühlings und vom Gezi-Park in Istanbul ihre Schlüsse gezogen. Schröders Aufzeichnungen zirkulierten lange im Untergrund, jetzt sind sie endlich öffentlich zu erwerben.